Sportlich gesehen tut sich echt viel in Sachen Fahrrad, man sieht täglich Radgruppen mit ihren Rennrädern trainieren, Fahrradgeschäfte gibt es fast überall, es entsteht sogar ein Markt für gebrauchte Bikes!
Da wir auch schon in D gerne und lange auf dem Fahrrad unterwegs waren, war es klar, dass wir auch in Thailand das Bike am liebsten täglich nutzen.
Unsere morgendliche Bike-Runde vor dem Frühstück (ca. 20 km) hat sich fest etabliert :-)
Wer den Blog schon von Anfang an verfolgt weiß, dass wir schon sehr schöne Touren gefahren sind. In diesem Winter haben wir unser "Biker Portfolio" um einige traumhafte Touren ergänzt.
Am 24.1.2017 haben wir eine ganz tolle Tour gemacht, bisher unsere längste Tour. Wieder zu Hause angekommen, hatten wir 92 km in den Beinen und das bei knackigen Temperaturen.
Die Tour verlief von Pran Buri nach Prachuap Khiri Khan.
Die Tour habe ich über Google Maps aufgezeichnet.
Von der Tour selbst gibt es eigentlich nur sehr langweilige Fotos, deshalb wird auch nix eingestellt auf unseren Blog.
ABER: Pran Buri befindet sich nördlich von Prachuap Khiri Khan. Wie sind wir denn dort hin gekommen um unsere Tour von dort aus zu starten?
Mit dem Zug natürlich :-) Und diesmal nicht 1. Klasse, sonder thailändische "3. Klasse", d.h. dort wo die Thailänder umsonst mitfahren dürfen.
Wer natürlich nicht umsonst fahren durfte war der "Farang", also ich und die beiden Fahrräder. Der Fahrpreis hielt sich echt in Grenzen.... 1 "Farang" und 2 Bikes kosteten keine 2 Euro...... für 1 Stunde und 30 Minuten Fahrzeit.
Es war ne tolle Erfahrung in der sog. "Holzklasse" mitzufahren. Wer Thailand authentisch erleben möchte, muss das unbedingt machen. Das ist Thailand, wie man es in den Touristenorten nicht kennen lernen wird, einfach so wie es ist. Authentisch eben, im Positiven wie im Negativen.
Es ist voll in diesen Waggons, sehr voll. Wenn man keinen Platz zum Sitzen mehr findet, dann steht man eben - wie wir, die ganze Strecke bis nach Pran Buri. 1 1/2 Stunden :-(
Manche setzten sich auch draußen auf die Stufen der Waggontüre, obwohl es laut Beschilderungen verboten ist. Die Schaffner stört das nicht.
Überhaupt die Schaffner im Zug, echt höflich und hilfsbereit sind sie. Haben unsere Bikes, die mit im Waggon transportiert wurden sehr schön zusammengebunden, so dass auch ja nix passiert.
Von den Mitreisenden wurden wir ziemlich angegafft im Abteil. Ne Thai mit einem Farang in Radklamotten fährt halt auch nicht jeden Tag im Zug mit.
Da viele Thais lange Strecken mit diesem Verkehrsmittel zurücklegen, vom Süden Thailands bis nach Bangkok sind es sicher 10 Stunden, muss auch gegessen und getrunken werden. Hier kommen die Getränke- und Essenshändler ins Spiel. Die gehen die Abteile auf und ab und verkaufen alles mögliche. Gegrillte Hühnerspieße, Klebreis, Obst, Wasser, Säfte, aber kein Alkohol. Der ist streng verboten und man wird bestraft, wenn man im Zug Alkohol trinkt.
Und was machen die Thais mit den Abfällen? Da es richtig heiß ist in den Abteilen, sind alle Fenster des Waggons geöffnet, d.h. jeder schmeißt seinen Abfall, egal ob organisch oder synthetisch, einfach nach hinten raus ins Freie.
Ist schon irgendwie befremdlich!!!
Am Bahnhof von Pran Buri haben wir schnell unsere Strecke gefunden, die wir dann in ca. 4 Stunden bis nach Hause geradelt sind. War echt ne schöne Tour :-)
Nachfolgend noch ein paar Fotos zum Thema "Zug fahren in Thailand".
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Waage auf dem Bahnhof in Prachuap |
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volles Zugabteil |
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Luftiger Sitzplatz im Zug |
Die nächsten Biketouren fanden dann ab dem 1.2.2017 im Raum Ranong statt. Wir mussten nach Ranong (ca. 300 km südlich von Prachuap), da mal wieder ein Visa-Run für mich auf dem "Thai-Programm" vorgesehen war. Wir haben uns für 4 Tage in einer kleinen Unterkunft in der Nähe der "Heißen Quellen" eingemietet und von dort aus mehrere Biketouren unternommen - und natürlich auch den Visa-Run nach Myanmar.
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unsere kleine Urwald-Lodge mit Privatparkplatz für unseren Toyota |
Ranong ist eine der regenreichsten Gebiete Thailands und umgeben von einer wilden Berglandschaft und tropischem Regenwald.
Die 1. Tour verlief entlang der Andamanensee in nördliche Richtung. Wir fuhren durch kleine Dörfer, die fast ausschließlich von Muslimen aus Myanmar bewohnt werden. Das erkennt man sehr gut daran, dass die Männer fast alle so Wickelröcke und keine Hosen tragen.
Generell mussten wir feststellen, dass unglaublich viele "Gastarbeiter" aus Myanmar in und um Ranong leben. Und chinesisch stämmige Thais! Es hatte irgendwie den Anschein, als ob die Thais in dieser Region in der Minderheit sind.
Selbst nahe der Küste war es ein ständiges auf und ab, was wir fahren mussten. Die Steigungen hatten es teilweise echt in sich. Bonny musste einmal sogar schieben. Ziemlich ko kamen wir nach ca. 50 km am frühen Nachmittag wieder im Hotel an.
Nachfolgend ein paar schöne Impressionen von dieser Biketour:
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Pause in einer Dorfschule |
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Kautschuk Plantage |
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hier wird der Gummisaft aufgefangen |
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und hier wird der Kautschuk getrocknet |
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Frau wartet auf ein "Taxi-Longtail-Boot" |
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angelegter Teich für Garnelenzucht |
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einsame Straße durch den Urwald |
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kurze Rast in einem thailändischen "Tante-Emma-Laden" |
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kurz verschnaufen |
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Blick hinüber nach Myanmar |
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freundlicher Burmese zeigt uns was er da durch die Gegend karrt |
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das sind Mini-Garnelen...... |
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....die in der Sonne ausgelegt und getrocknet werden. Danach werden sie zu Fischsoße verarbeitet. |
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kurze Rast an einem NAM TOK = Wasserfall |
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mit 90 Grad kommt das leicht schwefelhaltige Wasser aus dem Boden...... |
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....und wird dann in verschiedene Becken geleitet und auf verschiedene Temperaturen abgekühlt |
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es gibt Becken mit 32 bis 38 Grad |
Am darauf folgenden Tag sind wir dann rüber nach Myanmar um die Visaangelegenheit zu erledigen. Das ganze Prozedere hatte ich ja schon mal beschrieben im letzten Jahr. Auch diesmal war alles völlig unkompliziert und es lief alles genauso ab wie gewohnt. Wir schlenderten wieder über den Markt auf burmesischer Seite und dort haben wir einen sehr netten Burmesen kennen gelernt, dessen TelefonNr. wir nun haben. Beim nächsten Besuch dort, wird er uns das Hinterland zeigen, es ist nämlich mittlerweile Ausländern gestattet bis zu ca. 40 km von der Stadt entfernt sich aufzuhalten und das ohne ein Visum!
Hier noch ein paar schöne Fotos vom Markt in Kawthaung:
Am darauf folgenden Tag sind wir in aller Herrgottsfrühe mit den Bikes aufgebrochen. Wir fuhren in die Berge, diesmal aber richtig :-) Gleich hinter den Heißen Quellen geht es ca. 12 km bergauf und unser Ziel war der dortige Stausee. Um es vorweg zu nehmen, es war eine der schönsten Touren überhaupt bisher. Die morgendliche Stimmung war einzigartig. Wunderschöne Bilder haben sich in meinem Kopf abgespeichert. Das satte Grün der dschungelartigen Berge, die Morgenfeuchte, die wie Nebelschwaden nach oben steigt und der Morgensonne nach und nach weichen muss. Der Anstieg zum Stausee war zwar lang aber nicht extrem anstrengend. Wir sind alles flott durchgefahren und Bonny war echt gut drauf an diesem Morgen.
Am Stausee angekommen, der unglaublich klares Wasser hat, in dem sich offensichtlich jede Menge Fische tummeln, entschlossen wir uns, den See mit dem Bike zu umrunden. Wir fanden tatsächlich einen kleinen holprigen Weg, der im Laufe der zurück gelegten Kilometer immer enger wurde und schlussendlich im Nirgendwo endete. Es war also nicht möglich den See mit dem Bike zu umrunden. Die Strecke war trotzdem toll, obwohl wir alles wieder zurück fahren mussten. Keine menschlichen Geräusche außer uns beiden, nur die für den Regenwald typischen Töne waren zu hören. Es war einfach unbeschreiblich schön!! Bonny und ich haben uns irgendwie in diese Gegend verliebt und haben während der Fahrt beschlossen, dass wir nicht das letzte mal hier gewesen sind.
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sogar wilde Bananen gibt es dort!! |
Auf dem Rückweg trafen wir plötzlich auf einen Thai, der vor seinem Pickup stand und telefonierte. Er beendete sein Telefonat und sprach uns sofort an, wollte wissen, was wir hier oben so alleine machen. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch und er erzählte uns, dass er genau hier, wo wir standen, ein Ferienhaus gebaut habe. Er lud uns ein mit zum Haus zu kommen. Wir stellten unsere Bikes ab und folgten ihm ein kurzes Stück den Hang hoch. Plötzlich standen wir vor einem sehr schönen Ferienhaus, welches mit wunderschöner Terrasse ausgestattet war. Solarpaneelen sorgen für die Stromversorgung, Wassertanks mit Regenwasser sind vorhanden.
Im Umkreis von einigen Kilometern gibt es keine Menschenseele. Ab und an kommen Einheimische zum Fischen an den See. 7 kg-Fische seien keine Seltenheit, erzählte uns der Thai, kleinere Fische könne man im Überfluss angeln.
Das Überleben wäre also gut gesichert :-))
Wir haben uns die Telefonnummer vom Hausbesitzer geben lassen und wir werden kommenden Winter hier einen Monat verbringen. Mietpreis: ca. 250 Euro pro Monat. Mobiles Internet ist vorhanden, also steht der Anmietung hier nichts im Wege. 1 Monat hier oben in den Bergen stelle ich mir wunderbar vor. Ich habe mich da schon mal ein wenig eingelesen im Web, es gibt hier und in der näheren Umgebung so einiges zu erkunden :-)
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wunderschön in die Natur integriertes Ferienhaus |
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hinter der Glastüre ist das Schlafzimmer |
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Blick vom Haus auf den See |
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Bonny im Gespräch mit dem Hausbesitzer |
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