auf dem Gipfel des Khao Lo Muak

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.....einfach nur glücklich !!

Dienstag, 17. Juli 2018

Fahrradreise nach Lettland - 11. Tag / 10. Etappe - 110 km - Tiel - Hillegom / Amsterdam

Am Montag, 16.7.2018 fuhren Bonny und ich gegen 8 Uhr vom Campingplatz in das ca. 5 km entfernte Städtchen Tiel, da mir "Frau Google" 2 Fahrradwerkstätten empfohlen hatte. Am dortigen Bahnhof fanden wir tatsächlich einen kleinen Reparatur-Shop, der einer riesigen Halle angegliedert war. In dieser Halle parkten unzählige Fahrräder. Der kleine Bikeladen wurde von einem alten Mann, den ich auf weit über 70 Jahre schätze, betrieben. Es war eigentlich nur eine Werkstatt, die einen unglaublich unsortierten / unaufgeräumten Eindruck machte. Der "Alte", der so gut wie kein deutsch konnte, was er aufgrund des Speichenschadens auch nicht brauchte, sah sich mein Hinterrad an und fing gleich damit an, dasselbe zu bearbeiten. er gab mir "mit Händen und Füßen" zu verstehen, dass er keine passenden Speichen da hat. Aus irgend einer Schublade seiner Werkbänke fummelte er nach längerem Stöbern 2 schwarze Speichen raus, die jedoch zu lang waren. Mit Augenmaß kürzte er diese und verpaßte jeder Speiche am Schraubstock mittels Muskelkraft an den jeweiligen Enden einen "Haken", befestigte die Speichen an den freigewordenen Stellen und verschraubte sie neu. Danach zentrierte er das Laufrad mittels eines uralten Gerätes, welches ich in meinem Leben noch nie gesehen hatte.
Während der "Alte" arbeitete kamen immer wieder Kunden in den Laden, die er aber wegschickte, da er zuerst mein Problem beheben musste. Es kamen auch 2 Rennradfahrer mit ihren Bikes dazu und bedienten sich ohne zu fragen an der Kaffeemaschine. Mir wurde auch einer angeboten. Einer der Rennradfahrer konnte etwas deutsch und erklärte mir, dass der "Alte" hier am Ort eine Institution in Sachen Bikereparaturen sei. Er wäre eigentlich schon seit Ewigkeiten in Rente, habe aber immer noch Lust am Schrauben.
Nach knapp 45 Minuten war mein Hinterrad wieder einsatzbereit und ich fragte den "Alten" was er für seine Arbeit bekomme. Er schüttelte heftig den Kopf und erzählte mir irgendwas auf holländisch, was der eine Rennradfahrer mir in etwa so übersetzte: " Ich will nichts dafür haben, es ist schön, dass du mich gefunden hast und du sollst deine Reise gut fortsetzen können".
Das haben wir dann auch getan, zurück zum Campingplatz, Zelt abgebaut und alles routinemäßig wieder verstaut. Gegen 11 Uhr verließen wir Tiel in Richtung Amsterdam.

Unser Biker-Navi führte uns quer durch die Provinz Gelderland, immer auf Radwegen durch kleine Dörfer oder auch größere Städte. Radwege, das ist wirklich ein Thema: Man kann das gesamte Land, egal in welche Richtung durchqueren, man braucht so gut wie nie die normalen Straßen benutzen. Fahrradfahrer haben in den Niederlanden einen enormen Stellenwert, Autos sind laut spezieller Beschilderung an so manchen Orten nur "Gast". Auf diese Weise reist es sich in den Niederlanden mit dem Fahrrad extrem gut und sicher!

Am Nachmittag erreichten wir nach ca. 7 Stunden und 110 zurück gelegten Kilometern den Ort Hillegom, einen ruhigen Vorort vor Amsterdam, nur ca. 14 km vom Nordsee-Touriort Zandfoort entfernt. Hier lebt die Cousine von Bonny, welche mit ihrem Mann jedoch noch im Urlaub in Norwegen war und erst in der Nacht zurück kommen sollten. Der Schlüssel zu ihrem Haus war bei den Nachbarn deponiert. Wir machten uns es im Haus mit schönem kleinen Garten gemütlich, machten ein paar Einkäufe und nachdem wir frisch geduscht waren, verspeisten wir eine große, frisch geräucherte Makrele, welche wir unterwegs in einer Fischräucherei gekauft hatten.

Dienstag, der 17.7.2018 soll dann wieder ein Ruhetag sein, zumal Bonny auch gerne einen Tag mit ihrer Cousine verbringen will.

gefahrene Kilometer bisher: 1.082 km









hier kommen die "Holland-Tomaten" her. Derart riesige Geächshäuser habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.
 

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