Am Montag den 9.7.2018 ließ uns die Sonne, welche das Zelt sehr schnell
erwärmte, sehr früh aufstehen. Nach unserem obligatorischen
Obstfrühstück verließen wir den Campingplatz schon gegen 07:30 und
machten uns auf in Richtung Luxemburg. Einen ersten Zwischenstopp gab es
in Metz, einer wunderschönen alten Stadt. Wir fuhren in die Innenstadt
und schauten uns dort ein wenig um. Tolle Fußgängerzonen, Kirchen und ne
riesige Kathedrale wurden bestaunt. Mitten in der Altstadt fanden wir
einen Supermarkt, wo wir unser Obst- und Wasserdepot auffrischten. Als
wir dort ankamen waren wir nicht die einzigsten Radreisenden. Eine
größere Gruppe hatte ebenfalls dort mit ihren Bikes halt gemacht.
Im Nachhinein haben wir uns etwas geärgert, dass wir am Tag zuvor nicht
noch 25 km weiter gefahren waren, da es einen schön gelegenen
Campingplatz in Metz, unweit der Altstadt gibt. So hätte man diese
wirklich sehr schöne Altstadt bei Nacht erleben und in einem der vielen
internationalen Restaurants essen gehen können.
Nach Metz verändert sich die Landschaft entlang der Mosel total. Das
Moseltal wird deutlich breiter, die Mosel selbst ebenfalls und wird
industriemäßig mit Lastenschiffen genutzt. Es gibt toll ausgebaute und
beschilderte Radwege, nur fährt man die komplette Zeit total in der
Sonne, schattige Bäume sind so gut wie nicht mehr vorhanden.
16 km vor Thionville hörte ich plötzlich ein metallisches Knackgeräusch
und Bonny machte mich sofort drauf aufmerksam, dass mein Hinterrad so
eierig daherkommt. Mir war sofort klar, was da passiert war - eine
Speiche meines Hinterrades war gebrochen. Ich befestigte die
abgebrochene Speiche mittels Klebeband an einer anderen um wenigstens
geräuschlos weiterfahren zu können. Nachdem ich im Internet einen
Fahrradladen in Thionville (Decathlon) gefunden hatte, steuerten wir in
gemächlicher Fahrt diesen an. Laut Google-Maps lag dieses Geschäft etwas
außerhalb der Stadtmitte, direkt an einer Autobahn. Wir schlängelten
uns durch die Vororte und ich fragte irgendwann in einem kleinen Cafe
nach dem richtigen Weg zu diesen Bikeladen. Im Cafe waren nur eine alte
hutzelige Frau hinter dem Tresen, sowie ein älterer Mann, der sich an
seinem Glas Pastis festhielt (es war grad mal 10:45) anwesend. Trotz
fehlender französischer Sprachkenntnisse konnte ich den beiden klar
machen wohin ich will, bzw. was ich suchte. Bei den beiden entbrannte
sofort eine Art Streitgespräch, das Trommelfeuer auf französisch
verursachte schon fast Schmerzen in meinen Ohren. Der ältere Herr schien
die Schlacht der Worte gewonnen zu haben, er erklärte mir dann, dass
die Firma Decathlon nicht mehr dort sei, wo mir Google es anzeigte. Er
erklärte mir mit Händen und Füßen, wo ich den Laden finden werde. Und es
war genau so, wir haben den neuen Laden tatsächlich gefunden - er war umgezogen auf die andere Moselseite, ca. 5 km entfernt.
Im Decathlon angekommen, war ich erstmal mit mehreren Angestellten
konfrontiert, die genauso gut englisch sprachen, wie ich französisch :-)
Aber Gott sei Dank gabs einen Mechaniker in der Werkstatt mit
eindeutigem Migrationshintergrund, der sowas von gut englisch sprach und
zudem extrem hilfbereit war, dass mein Problem nach ca. 30 Minuten
erledigt werden konnte. Eine neue Speiche (in silber - alle anderen
sind schwarz) für 20 Euro ziert nun mein Hinterrad und die Fahrt konnte
in gewohnter Geschwindigkeit wieder fortgesetzt werden.
Diese "Speichenangelegenheit" hat uns ca. 3 Stunden gekostet, so dass
wir später an unserem Etappenziel, der Weinortschaft Gravenmacher,
ankamen als geplant. Zuvor wurde noch in Schengen die Grenze nach
Luxemburg passiert.
Der Campingplatz liegt direkt an der "Route de Vin" an der Mosel. Super
nette Betreiber, faire Preise und die Frau des Betreibers (Italienerin)
kochte uns gestern ein weltklasse Pastagericht!! Der Campingplatz, mit
seinen erstklassig sauberen Anlagen und dem internationalen Publikum,
gefällt uns so sehr, dass wir beschlossen, noch 1 Nacht dranzuhängen und
einen Ruhetag einzulegen. Bonny wollte Wäsche waschen und ich sitze,
während ich diese Zeilen tippe unter dem Sonnenschirm auf einer Terrasse
mit Blick auf die Weinberge der anderen Moselseite gegenüber in
Deutschland ;-)
So schöne Kirchen! Ich mag diesen Teil Frankreichs sehr!
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